Dieser Kurs richtet sich an alle Interessierte, die die Winterhandveredelung von Obstgehölzen lernen möchten. Im ersten Teil lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die notwendigen theoretischen Grundlagen des Veredelns. Im Zweiten Teil lernen sie die wichtigsten Veredelungstechniken wie Kopulation, Anplatten und Spaltpfropfen. Zum Schluss wird noch ein besonderes Augenmerk auf die fachgerechte Anzucht der jungen Obstbäume gelegt.

Für das Veredeln werden Edelreiser von empfehlenswerten und seltenen alte Obstsorten zur Verfügung gestellt (Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können auch selbst Reiser von Sorten mitbringen, die sie gerne veredeln möchten. Veredelt wird auf Unterlagen geeignet für Hochstämme, Halbstämme oder sogar Kübelobst. Am Ende des Kurses kann jede/r einen selbst veredelten kleinen Obstbaum mit nach Hause nehmen.

Bei Bedarf können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während des Kurses zusätzliche Reiser und Unterlagen erwerben. Es ist gewünscht, diesen Bedarf bei der Anmeldung anzugeben. Es besteht auch die Möglichkeit, Pflanzmaterial wie Container und Bambusstäbchen oder Werkzeug und Veredelungsmaterial zu erwerben.

Eigene Reiser:
Eigene Reiser sollten bereits im Dezember geschnitten werden!
Geeignet sind vor allem „bleistiftstarke“ einjährige Triebe, die also im Vorjahr gewachsen sind. Altes mehrjähriges Holz oder Fruchtholz ist bei Kernobst weniger geeignet, bei Steinobst gar nicht. Im Idealfall sollten die Triebe von einer gut belichteten Stelle der Krone stammen. Triebe aus dem Kroneninneren sind oft lang aufgeschossen, haben lange Knospenabstände und eignen sich weniger, aber zur Not tut das es auch.

Bei alten Bäumen hat man oft Probleme, gute Reiser zu finden, da die Bäume vergreist sind und nur noch wenig Neutrieb machen. Kontrolliert hier vor allem die äußersten Enden von den dicksten Ästen. Oft findet man hier noch was. In dem Fall, dass man gar nichts findet, kann es besser sein, das Veredeln auf das nächste Jahr zu verschieben und den Baum durch den Rückschnitt mindestens eines Astes dazu zu bringen, erst einmal wieder kräftige Jungtriebe zu bilden.

Die geschnittenen (und sicher beschrifteten!) Reiser werden am besten in einem nicht zu trockenen Keller oder draußen an einem Platz, der nicht von der Sonne beschienen wird, in Sand oder Erde mäusesicher eingeschlagen. Leichter Frost schadet nicht. Man kann sie aber auch sehr gut in Zeitungspapier umwickelt in einer Plastiktüte im Kühlschrank aufbewahren. Man darf die Edelreiser auch einkürzen oder teilen, wenn es dann von der Länge her bei der Lagerung besser zu handhaben ist. Achtet dann darauf, dass die Reiser noch mindenstens 3, besser 4, Knospen haben. Und natürlich muss dann der Schnitt beim Veredeln beim ersten Versuch klappen 😀